Aus den GRI-G4-Leitlinien werden GRI-Standards

Ellen Weiland, Nur Baute
26. Mai 2016
 
Vergangene Woche fand die 5. internationale Konferenz der Global Reporting Initiative (GRI) in Amsterdam statt. Sie führte unter dem Motto »Empowering Sustainable Decisions« 1.200 Teilnehmer aus über 70 Ländern der Welt zusammen. Die wichtigsten Themen waren Zukunftstrends, Datentechnologien, die Global Goals und die bevorstehende Transformation der GRI-Leitlinien in Standards. Zugleich wurde auch das fast 20-jährige Bestehen der GRI gefeiert.
 

Digitalisierung ist Schwerpunktthema

In zahlreichen Plenen, Workshops und Meisterklassen wurden Reporting-Trends diskutiert und analysiert. Es wurde vor allem deutlich, dass sich Änderungen in der Art der Präsentation des Reportings ergeben. So rückt die Wichtigkeit von Plattformen in den Vordergrund, auf der sich Stakeholder in Echtzeit über die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens austauschen können. Weg vom Nachhaltigkeitsbericht, den man als schlichte PDF-Datei auf der Website herunterlädt, hin zu Videos, Storytelling oder gar gerappten Nachhaltigkeitsberichten (Heineken) oder vielfältigen Nachhaltigkeitsportalen, in denen einzelne Nachhaltigkeitsthemen als übergeordnetes Motto hervorgehoben werden (Unilever und Abholzung). Die Stakeholder kennen sich immer besser aus, sind zunehmend vielfältiger bei einer stetig wachsenden Weltbevölkerung und wollen zielgerichteter informiert werden bzw. einen freieren und einfacheren Zugang zu den gesammelten Daten haben. Hier ergeben sich viele neue Möglichkeiten für die Darstellung der einst trockenen Berichtszahlen.
Die GRI möchte vor allem hinsichtlich des offenen Zugangs zu Daten eine transparentere Lösung finden. Michael Meehan, CEO von GRI, stellte in diesem Zusammenhang die Digital Reporting Alliance Digital Reporting Alliance vor, die eine technische Infrastruktur für digitales Reporting schaffen soll: Diese beruht auf der eXtensible Business Reporting Language (XBRL) Taxonomy und bietet eine digitale Plattform für Nachhaltigkeitsberichte. Alle verfügbaren Informationen und Statistiken zum Thema Nachhaltigkeit in den Unternehmen und bei Regierungen sollen dort zusammengeführt und für neue Lösungen nutzbar gemacht werden.
 

Aus den GRI-Leitlinien werden GRI-Standards

Benutzerfreundlichkeit mag auch einer der Gründe für die GRI gewesen sein, die erst 2016 eingeführten »GRI-G4-Leitlinien« zu überarbeiten und ab 2017 in »GRI-Standards« umzufirmieren. Anders als bei vorangegangenen Änderungen von G1 zu G2 bis hin zu G4 sind die jetzt geplanten Änderungen nicht prinzipieller Natur. Das Grundgerüst von G4 bleibt erhalten und es werden nur einzelne Aspekte konkretisiert. Dazu werden die Einzelthemen in Module aufgeteilt, die dann separat angepasst werden. Die meisten Änderungen betreffen das Format und die Darstellung. Drei universelle Standards werden angewendet für all jene Organisationen, die einen Bericht »in Übereinstimmung« mit den GRI-Standards vorbereiten. Es soll stärker hervorgehoben werden, wann es sich im Text um Pflichtteile, Empfehlungen oder Orientierungspunkte handelt. Ganz konkret werden zum Beispiel folgende Worte geändert: »guidelines« werden zu »standards«, »aspect« wird zu »topic«; »general standard disclosure« wird zu »general disclosure«, »indicator« zu »disclosure«, »organization« zu »reporting organization«. Ganz im Geiste der GRI werden Änderungen hin zu den GRI-Standards in einem Multi-Stakeholder-Prozess diskutiert und entwickelt. Noch bis zum 17. Juli 2016 können sich die Multi-Stakeholder an der öffentlichen Diskussion beteiligen und den ersten Entwurf vom November 2015 beurteilen. Die Veröffentlichung der GRI-Standards ist für Herbst 2016 geplant, das Reporting nach dem neuen Standard soll ab Januar 2017 erfolgen.
 
↗ Mehr zum GRI Transition Background Document


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