Die ISO 26000 – Standard für gesellschaftlich verantwortliches Handeln

Mit der ISO 26000 wurde im Jahr 2011 eine international gültige Norm entwickelt, die zum ersten Mal verantwortungsvolles Handeln für Organisationen und Unternehmen aller Art definiert und allgemeine Empfehlungen dazu anbietet. Da es sich dabei jedoch um keine Managementsystem-Norm handelt, findet ihre Anwendung unter Unternehmen nur zaghaft statt.
Inhalte der Norm
Die ISO 26000 soll Unternehmen und Organisationen dabei unterstützen, ihre gesellschaftliche Verantwortung unter Berücksichtigung lokaler, kultureller oder juristischer Rahmenbedingungen wahrzunehmen. Dazu formuliert sie 7 Kernthemen, die Handlungsfelder definieren, in denen Verantwortung übernommen werden kann. Die Kernthemen beinhalten:
– Organisationsführung,
– Menschenrechte,
– Arbeitspraktiken,
– Umwelt,
– faire Betriebs- und Geschäftspraktiken,
– Konsumentenbelange und
– regionale Einbindung und Entwicklung des Umfelds.
Heraus sticht, dass die ISO 26000 durch den umfangreichsten Konsultationsprozess, der je im Rahmen der ISO stattgefunden hat, entstanden ist. 400 ExpertInnen und Stakeholder aus 99 Ländern haben einen breiten internationalen Konsens darüber erreicht, wie Unternehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden können.
Unterschiede zu anderen Normen
Die wohl am Häufigsten herausgestellte Eigenheit der ISO 26000 ist deren Nicht-Zertifizierbarkeit. Während Unternehmen durch das Befolgen von Standards anderer Normen (z.B. ISO 50001 zu Energiemanagement) Zertifikate erhalten können, ist dies im Falle gesellschaftlicher Verantwortung nicht möglich. Der Grund dafür ist, dass innerhalb der vorgeschlagenen Handlungsfelder jedes Unternehmen für sich selbst bestimmen müsse, wo die eigenen Prioritäten und CSR-Schwerpunkte liegen. Das konkrete Befolgen der ISO könne also in keinem Fall standardisiert werden, da der Vorgang in keinem Unternehmen derselbe ist. Es handelt sich vielmehr um einen Orientierungsleitfaden, der auch von der EU-Kommission als eines der Rahmenwerke zur Orientierung für die CSR Berichtspflicht genannt wird. Die Allgemeingültigkeit der ISO 26000 ruft wiederrum Kritiker auf den Punkt, die der Norm vorwerfen, durch vage Angaben nicht verbindlich und wirksam genug zu sein. Was fehlt, ist eine »Übersetzung« des Standards in operationalisierbare Prozesse, an die sich Unternehmen halten können.
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