Es wird wärmer werden

Der »Brown to Green Report« untersucht dieses Jahr bereits zum vierten Mal, welche Maßnahmen die G20 Staaten unternehmen, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Für dieses Ziel wurden Indikatoren für Emissionen, Dekarbonisierung, Gesetzgebung zu Klima- und Umweltfragen sowie Klimafinanzierung beleuchtet und der Status Quo der größten Industrienationen der Welt verglichen. Wer sich mit der Debatte befasst, wird von den Ergebnissen nicht überrascht sein – beunruhigend sind sie trotz alledem.
 
Was beim Lesen des Berichtes Eindruck macht, ist die Tatsache, dass er auf einer eindeutigen Datengrundlage basiert. Auf globaler Ebene ist bereits äußerst präzise festzustellen, was Länder in Sachen Klimaschutz unternehmen – oder auch vernachlässigen. Um die Entwicklungen zusammenzufassen und zu visualisieren, kamen ExpertInnen aus 14 Forschungsinstituten und Nichtregierungsorganisationen der betroffenen G20 Länder zusammen und schafften so eine überschaubare und vergleichbare Datenbasis rund um das Thema Klimaschutz. Die Essenz des Berichts: es passiert viel zu wenig, noch immer, und nach heutigem Stand, auch in den kommenden Jahren.
 
Aktuell würden die »Bemühungen« aller G20 Staaten zu einem Szenario führen, in dem sich die globale Temperatur um rund 3,2 Grad erhöht. Keiner der Klimapläne der jeweiligen G20 Staaten ist auf einer Linie mit dem Paris Agreement. Das ambitionierteste Vorhaben verzeichnet Indien, die größten Klimasünder sind Russland, Saudi Arabien und die Türkei. Zwar werden Regionen wie China, die EU oder Japan ihre Klimaziele erfüllen, was jedoch in erster Linie daran liegt, dass diese äußerst tief gesteckt sind. Die Konsequenzen dieser laxen Vorgehensweisen sind bereits messbar. Zwischen 1990 und 2014 stiegen die globalen CO2-Emissionen um 56 Prozent. Danach blieben sie zwei Jahre auf dem selben Niveau, um dann, 2017, wieder anzusteigen. Die Ursache ist schnell gefunden: im Durchschnitt werden noch immer 82 Prozent des Energiebedarfes durch fossile Energieträger gedeckt, allen Bekenntnissen zu mehr erneuerbaren Energien zum Trotz. Hinzu kommt, dass so gut wie alle G20 Staaten nach wie vor gewaltige Subventionen in fossile Energien pumpen. Zwischen 2013 und 2015 belief sich die Summe der weltweiten Förderungen pro Jahr auf 91,4 Milliarden Dollar. Die Investitionen in erneuerbare Energien werden zwar teilweise vorangetrieben, allerdings auch wieder gekürzt oder ganz gestrichen. Auch in den Bereichen Transport, Industrie oder Bewaldung hinken viele der untersuchten Staaten hinterher. Deutschland sticht in dieser Hinsicht vor allem in den Punkten Gebäude-Emissionen (nur »getoppt« von Kanada), Emissionen aus der Agrarindustrie sowie transportbezogene Emissionen, heraus.
 
Grundsätzlich zeigt der Bericht eine Reihe von anschaulichen Visualisierungen und Vergleichswerten, die es Nutzern erleichtern, sich selbst ein Bild von der weltweiten Lage zu machen. Die wichtigsten Graphen können separat für die einzelnen Sektoren abgerufen werden. Außerdem bietet der Reiter „Country Profiles“ detaillierte Informationen zu allen Staaten der G20. Hier werden Informationen zu Emissionen, Dekarbonisierung, Gesetzgebung zu Klima- und Umweltfragen sowie Klimafinanzierung unter die Lupe genommen und mit dem unter 1,5 Grad Ziel verglichen. Ist Deutschland auf dem Kurs, dieses zu erreichen? Mit Überraschungen ist nicht zu rechnen.
 
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