Know the Chain: Umgang mit Zwangsarbeit in Lieferketten

Heutzutage sind weltweit rund 21 Millionen Menschen von Zwangsarbeit betroffen – eine illegale Form der Arbeitskraft, die rund 150 Milliarden Dollar pro Jahr in der Privatwirtschaft generiert. Besonders für Unternehmen mit international weitläufigen Lieferketten wird es zunehmend wichtiger, Managementpraktiken anzupassen, Prozesse zur Risikominimierung einzuführen und Transparenz in der Lieferkette zu schaffen. Wie die besten Ansatzpunkte für Hochrisikobranchen aussehen, zeigt die NGO »Know the Chain«.
 
Die von Humanity United gegründete Initiative stellt Hintergrundinformationen zur internationalen Zwangsarbeit zur Verfügung und bietet Leitfäden und Anregung in Bezug auf den Umgang mit möglichen Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette an. Dabei identifiziert sie drei Branchen, die auf Grund ihrer komplexen Lieferketten ein hohes Risiko bergen, (in)direkt Zwangsarbeit in verschiedenen Formen zu fördern: Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), Kleidungs- und Schuhproduktion sowie die Nahrungsmittelindustrie. Für diese Branchen wurden Benchmarks entwickelt, die Unternehmen als Vorlage für die Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Lieferkettenmanagement nutzen können. Zusätzlich wurden die Maßnahmen von 60 Unternehmen dieser Industrien gegeneinander gewertet und aufgezeigt, an welchen Stellen besonders Nachholbedarf besteht.
 
Der Mehrwert liegt dabei an mehreren Stellen. Einerseits zeigen die Branchenanalysen, in welcher Form Zwangsarbeit am häufigsten auftritt und wo Unternehmen dementsprechend besonders ihren Fokus legen sollten. Beispielsweise zeigt die Analyse der Bekleidungsindustrie, in welchen Ländern tendenziell mit Zwangsarbeit zu rechnen ist und wie dort agierende Unternehmen diese Probleme bewältigen. Andererseits werden durch Leitfäden und Action Guides konkrete Managementbereiche und Vorgehensweisen benannt, die zur Minimierung der negativen Auswirkungen auf Zwangsarbeit beitragen können. Dies betrifft Themen angefangen bei Unternehmensführung, Nachverfolgbarkeit der Produkte, Risikomanagement und Einkaufspraktiken, über Recruitment, Mitbestimmungsrechte von Arbeitnehmern, bis hin zu effektivem Monitoring und Abhilfemaßnahmen.
 
↗ Zur Know the Chain – Homepage


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