Lebensmittelbranche: Umweltauswirkungen am höchsten

Eine Studie von Adelphi und Systain untersucht die negativen Auswirkungen von Lieferketten deutscher Unternehmen auf die Umwelt. Dabei schneidet der Lebensmitteleinzelhandel unter den acht analysierten Branchen mit Abstand am schlechtesten ab.
 
Die Studie beleuchtet die upstream-Lieferketten deutscher Unternehmen angefangen bei der Rohstoffgewinnung über Vorproduktion, direkte Lieferanten, bis zur Produktion am eigenen Standort. Dabei liegt der Fokus auf negativen Auswirkungen auf die Umwelt in 4 Kategorien: Treibhausgasemissionen, Luftverschmutzung, Wasserverbrauch und Landnutzung. Ins Visier genommen wurden dabei 8 der umsatzstärksten deutschen Branchen: Elektronikindustrie, Maschinenbau, Fahrzeugbau, Lebensmitteleinzelhandel, Papierindustrie, Metallerzeugung und –verarbeitung, Bekleidungseinzelhandel sowie Chemieindustrie. Dabei verzeichnet die Lebensmittelindustrie bezogen auf den Gesamtumsatz in allen Kategorien die schlechtesten Werte. Auch in absoluten Zahlen wird sie lediglich im Bereich Treibhausgasemissionen durch die Branchen Metallerzeugung und –verarbeitung und Fahrzeugbau übertroffen.
 

Wasserverbrauch am Signifikantesten

Im Vergleich zu anderen Branchen ist ein Großteil der Lieferkette des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland angesiedelt. 43 Prozent der Wertschöpfungsanteile teilen sich auf Zulieferer aus aller Welt auf. Die negativsten Auswirkungen auf die Umwelt verzeichnet die Branche dabei ganz am Anfang der Lieferkette bei der Rohstoffgewinnung. Auch in Bezug auf den Umsatz erzielt der Lebensmitteleinzelhandel unter den 4 Kategorien die schlechtesten Werte. Besonders sticht dabei der Wasserverbrauch hervor, der mit 46,6 Liter/umgesetztem Euro die anderen Branchen bei weitem übertrifft (der nächstbessere Wert liegt bei 13,6 Liter / € verursacht durch den Bekleidungseinzelhandel). Ca. 40 Prozent des Wasserverbrauchs der Wertschöpfungskette fallen dabei in Regionen mit hohem Wasserstress an (Spanien, Indien, Afrikanische Länder, Teile der USA). Auch die globale Flächeninanspruchnahme des deutschen Lebensmitteleinzelhandels zusammen mit seiner vorgelagerten Wertschöpfungskette ist signifikant am höchsten und beträgt insgesamt rund 22 Millionen Hektar (was fast zwei Drittel der Fläche der Bundesrepublik entspricht).
 
Für die CSR-Aktivitäten des Lebensmitteleinzelhandels bedeuten diese Zahlen, dass eine Auseinandersetzung mit den negativen Auswirkungen durch die eigene Lieferkette unbedingt einen hohen Stellenwert in der strategischen Ausrichtung haben sollte. Gerade hier entstehen signifikante Wirkungshebel diese Umweltbelastungen zu reduzieren, vor allem wenn daran angesetzt wird, den Ressourcenverbrauch bei der Rohstoffgewinnung zu minimieren.
 
↗ Zur Studie


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