Nachhaltigkeitspreise – was soll ich damit?

Alleine in Deutschland ist die Anzahl der Nachhaltigkeitspreise divers, ja nahezu unübersichtlich. (Über-)Regional, branchenspezifisch oder offen für alle – die Landschaft ist vielseitig. Allerdings sind sich viele Unternehmen nicht sicher, inwiefern sich die Teilnahme an den Wettbewerben überhaupt lohnt. Eine Studie der Universität Hohenheim versucht eben diesen Mehrwert durch die Befragung von bereits Wettbewerbs-erprobten Unternehmen darzustellen und verschafft so einen Überblick, welche Preise besonders begehrt sind und was Unternehmen von der Teilnahme am Wettbewerb haben.
 
Viele der rund 200 befragten Unternehmen sind sich einig: es geht bei den Wettbewerben nicht ums Preisgeld. Aber warum sollten sich Unternehmen die oft umfangreichen Teilnahmeprozesse antun und viel wichtiger: bei welchen Preisen lohnt es sich? Schließlich werden alleine in Deutschland jedes Jahr über 100 Nachhaltigkeitsawards für Unternehmen ausgeschrieben, verliehen von bundesweiten Stiftungen bis hin zu Bierbrauereien. Unter dieser Vielzahl glaubwürdige Preisverleihe zu finden, die thematisch auch noch gut zum eigenen Unternehmen passen, empfinden viele der Befragten als erste große Hürde.
 

Bekanntheit begrenzt, Exklusivität begehrt

In puncto Bekanntheit schaffen es nur vier Preise über einen Bekanntheitsgrad von 80 Prozent: der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (95 Prozent Bekanntheit, 31 Prozent Interesse), der Deutsche Umweltweltpreis (91 Prozent Bekanntheit, 21 Prozent Interesse), der BAUM-Umweltpreis (89 Prozent Bekanntheit, 26 Prozent Interesse) sowie der Deutsche CSR-Preis (83 Prozent Bekanntheit, 12 Prozent Interesse). Allerdings zählt für die Befragen nicht nur der Bekanntheitsgrad. So weckt der CSR-Preis der Bundesregierung (Bekanntheit von 72 Prozent) das Interesse von knapp doppelt so vielen Unternehmen (21 Prozent) wie der Deutsche CSR-Preis (12 Prozent).
 
Besondere Aufmerksamkeit entsteht bei Unternehmen vor allem für exklusive Auszeichnungen, die nur an wenige Unternehmen verliehen werden (84 Prozent Interesse). Preise, die verschiedene Nachhaltigkeitsdimensionen gleichermaßen berücksichtigen, werden zudem positiver bewertet (88 Prozent) als Preise, die einen Schwerpunkt rein auf soziale (73 Prozent) oder ökologische (83 Prozent) Aspekte legen. Das gleiche gilt für Wettbewerbe, die Unternehmen als Ganzes auszeichnen (89 Prozent) und sich nicht auf einzelne Produkte, Dienstleistungen oder Projekte (63 Prozent) fokussieren.
 

Wer ist glaubwürdig?

Verbände, Vereine und Stiftungen werden als Vergabe-Institutionen als besonders attraktiv bewertet (82 Prozent), dicht gefolgt von staatlichen Institutionen (78 Prozent). Unternehmen schneiden als Preisausschreiber deutlich schlechter ab. Nur 27 Prozent geben an, dass Nachhaltigkeitspreise, die von Unternehmen verliehen werden, ihr Interesse wecken. Ausschlaggebend für die Auswahl des geeigneten Awards sind für Unternehmen außerdem die Transparenz der Vergabekriterien für Öffentlichkeit und Teilnehmer (96 Prozent), die Reputation der Vergabeinstitution (96 Prozent) sowie die Bekanntheit und Etablierung des Preises (94 Prozent).
 
Den größten Mehrwert sehen die Umfrage-Teilnehmer in den kommunikativen Möglichkeiten der Preise. Die positive Presse (89 Prozent) und Nutzung des Logos (88 Prozent) werden höher gewichtet als die Höhe des Preisgeldes (40 Prozent), der Erhalt einer Trophäe (50 Prozent) oder eine festliche Preisverleihung (60 Prozent). Außerdem wirkt sich eine Auszeichnung bei bekannten Wettbewerben aus Sicht der Unternehmen besonders positiv auf die öffentliche Wahrnehmung (95 Prozent), den Sympathiegewinn bei Kunden (92 Prozent) sowie die Motivation der Mitarbeiter (86 Prozent) aus.
 
↗ Zur Studie


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