Plastikverbrauch systematisch reduzieren

Während das Bewusstsein über die katastrophalen Folgen des weltweiten Plastikverbrauchs immer größer wird, ist gleichzeitig kein signifikanter Trend in Richtung verringerter Zahlen zu erkennen. Wie bei beinahe allen Megatrends gilt es auch beim Umgang mit Plastik, alle Stakeholder mit ins Boot zu holen und an einer Lösung zu arbeiten. Wie Unternehmen ihren Beitrag zur Reduktion des Plastikverbrauchs in sechs Schritten leisten können, soll hier thematisiert werden.
 
Über die letzten Jahrzehnte hat Plastik der Menschheit den Alltag in vielerlei Hinsicht erleichtert. Es ist robust und in der Herstellung relativ günstig und hat vor allem im medizinischen Bereich (Spritzen, Infusionsbeutel etc.) dazu beigetragen, Leben zu retten. Jedoch überwiegen aktuell die negativen Schlagzeilen, was den Kunststoff angeht: es baut sich auf natürliche Weise nur sehr langsam ab, verdreckt die Natur und sondert zu allem Überfluss auch noch Mikroplastik ab, das über Nahrungsmittel sogar im menschlichen Körper landet. Zudem ist die Produktion in den letzten Jahren geradezu explodiert – rund die Hälfte des jemals erzeugten Plastiks wurde in den letzten 15 Jahren produziert, nur neun Prozent davon werden weltweit recycelt. Zwar hat die Praxis des Recyclings in Europa und Nordamerika bereits Fuß gefasst, auf globaler Ebene sieht die Lage jedoch nicht besonders vielversprechend aus. Einer der Gründe dafür ist, dass Plastikmüll nach wie vor nicht als Ware wahrgenommen wird sowie keine flächendeckende Recycling-Infrastruktur oder Finanzierung besteht. In dieser Hinsicht wäre es ein wichtiger Schritt, Plastik und dessen Recycling als Ware zu verstehen und es als wirtschaftlichere Option zu gestalten, den Rohstoff wiederzuverwerten, als ihn zu entsorgen.
 
Während einzelne Individuen durch ihr Konsumverhalten den Plastikverbrauch steuern können, haben Unternehmen die Möglichkeit, als noch größere Akteure einen signifikanten Beitrag zu dessen Reduktion zu leisten. Besonders die folgenden Ansatzpunkte haben sich im Kampf gegen die Plastikverschmutzung als wirksam erwiesen.
 
– Die Arbeit im eigenen Unternehmen selbst: Hier muss dafür gesorgt werden, dass Klarheit über den eigenen Verbrauch herrscht und wie viel recycelt wird. Daraufhin können Monitoring Prozesse etabliert und die Maßnahmen auf weitere Geschäftsbereiche ausgedehnt werden. Zusätzlich können Unternehmen alternative Verpackungen testen, digitale Lösungen entwickeln Incentive-Mechanismen für einen bewussteren Umgang durch KonsumentInnen einführen.
 
– Die Arbeit mit anderen Unternehmen: Auf Branchenebene sollten Industrie-Standards für nachhaltige Designs und Verpackungen entwickelt werden. Aber auch auf branchenübergreifender Ebene können Zusammenschlüsse der Industrie in Zusammenarbeit mit Gemeinden, der Zivilgesellschaft oder Regierungen dafür sorgen, Müllsammlung, -trennung und -recycling besser voranzutreiben.
 
– Das Ausstrahlen einer Vorbild-Funktion: Klar definiertes Commitment des Unternehmens in Bezug auf nachhaltiges Verpackungsdesign und den Umgang mit erzeugtem Müll hilft dabei, Investoren vom Potenzial des Abfall-Managements zu überzeugen und die Nachfrage nach recycelten Materialien zu erhöhen. Auch die Ausgabe von grünen Unternehmensanleihen oder finanziellen Mitteln zur Verbesserung von Recycling-Mechanismen können ausschlaggebend sein, um kleinere Unternehmen bei der Anpassung zu unterstützen.
 
Zwar bleibt es weiterhin eine große Herausforderung, Plastik komplett aus Müllhalden, Ozeanen und Flüssen zu entfernen, koordiniertes Handeln auf globaler Ebene und unternehmerische Vorbilder könnte jedoch dafür sorgen, den Startschuss für einen Paradigmenwechsel einzuleiten.


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