Supply Chain Report 2018 erschienen

Die Nichtregierungsorganisation Carbon Disclosure Project (CDP) veröffentlichte auch dieses Jahr wieder ihren Bericht über nachhaltige Lieferketten. Während erfreulicherweise 2017 die Zahl jener Unternehmen, die über Emissionen, Wasserverbrauch sowie Auf- und Abforstung berichteten so hoch wie nie zuvor war, liefert der Bericht auch frische Zahlen für altbekannte Versäumnisse im Management nachhaltiger Lieferketten.
 

Wozu Lieferkettenmanagement?

Unternehmen haben ein ureigenes Interesse daran, nicht weiter am Fortschritt des Klimawandels mitzuwirken und als Gegenmaßnahme nachhaltige Alternativen ihrer Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zum einen, weil der Klimawandel mit seinen Folgen direkten Einfluss auf Faktoren wie landwirtschaftliche Produktivität hat, Logistik- und Lieferkettenstörungen mit sich bringt oder Gebäude und Infrastruktur beschädigt. Zum anderen da er indirekte Folgen hat, wie beispielsweise regulative Vorgaben oder sich an nachhaltige Alternativen anpassende Konsummuster. Der Bericht von CDP verdeutlicht, dass Jahr für Jahr mehr Unternehmen diese Erkenntnis erlangen. Von über 9000 befragten Unternehmen antworteten rund 4800 auf die Fragen des Supply Chain Programs, ein Datenset, das Organisationen aus 51 verschiedenen Branchen aus 86 Ländern repräsentiert. So wurde im Jahr 2017 eine kollektive Einsparung von 551 Millionen metrischen Tonnen CO2 Äquivalenten (CO2e) erreicht, was in etwa dem CO2 Ausstoß von 118 Millionen PKW über den Zeitraum eines Jahres gleichkommt. Insgesamt war das Wissen über Implikationen des Klimawandels durchaus verbreitet: Über 70 Prozent der Unternehmen sehen durch Klimarisiken Potenziale, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und Chancen daraus wahrzunehmen, mehr als 50 Prozent haben den Faktor Klimawandel in ihre Unternehmensstrategie miteinbezogen.
 

Alte Defizite, neue Daten

Der Bericht zeigt jedoch auch, dass altbekannte Baustellen nach wie vor existieren. Ein Großteil der Unternehmen beschränkt sich in der Datenerhebung der Emissionen auf die Scopes 1 und 2, obwohl in allen Branchen Emissionen darüber hinaus anfallen. Nur rund ein Drittel der Unternehmen beschäftigt sich auch mit Scope 3 Emissionen, etwa 23 Prozent berichten davon, auf ihre Zulieferer zuzugehen und Verbesserungen zu verlangen oder gemeinsam zu erarbeiten. Im internationalen Vergleich sind Unternehmen aus Frankreich weit an die Spitze der best-bewerteten Unternehmen gerückt, was vor allem auf progressive Gesetzgebung zurückzuführen ist, die aktives Lieferkettenmanagement vorschreibt (“duty of vigilance”). Zudem stach heraus, dass die Antwortrate chinesischer Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr merklich angestiegen war, während die Angaben und Antwortraten amerikanischer Unternehmen unterdurchschnittlich gering waren. Gesetzliche Vorgaben zur Auseinandersetzung mit nachhaltigem Wirtschaften scheinen also, entgegen der Meinung so mancher Kritiker, doch gewissen Einfluss auf die tatsächliche Nachhaltigkeits-Performance von Unternehmen zu haben.
 
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