TCFD – neuer Stern am Reporting-Himmel

Die Task Force on Climate-Related Financial Disclosures, kurz TCFD, hat sich zum Ziel gesetzt, einen Reporting-Standard zu entwerfen, der es Unternehmen ermöglicht, potenzielle Investoren darüber zu informieren, wie sehr sie gegen den Klimawandel gewappnet sind und was sie tun, um ihn nicht zu verstärken. Doch wie genau unterscheidet sich das Rahmenwerk der TCFD von anderen gängigen Reporting-Standards und warum ist ein Weiteres überhaupt nötig?
In einer von der TCFD in Auftrag gegebenen Untersuchung von knapp 2000 Unternehmen wurden Berichte auf ihre Inhalte zum Thema »Klima« analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Unternehmen zwar Informationen zu Klima-bezogenen Maßnahmen in Jahres- und Nachhaltigkeitsberichten veröffentlichen, die finanziellen Implikationen davon jedoch nicht erläutert werden. Zudem verlieren die wenigsten Unternehmen Worte über Strategien zu Klimaresistenz, setzen sich nicht mit unterschiedlichen Klima-Szenarien auseinander und zeigen wenig Transparenz wenn es um das Management von Klimarisiken bzw. der Integration von Klimafragen in das Risikomanagement geht. Überlegen potenzielle Investoren ihre Gelder anzulegen, so können sie in den meisten Fällen nicht auf Informationen bezüglich der Klimaresistenz der Unternehmen bauen – was immer mehr zu einem wichtigen Faktor bei der Investitionsentscheidung wird.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, entwarf die TCFD einen freiwilligen Berichtsstandard, der klimabezogene Informationen vor allem auf finanzieller Ebene darlegt. Hierbei wird nicht wie sonst beschrieben, welchen Einfluss Unternehmen auf das Klima haben, sondern wie die Umwelt die Geschäftstätigkeit der Unternehmen beeinflusst. So soll Investoren transparent gemacht werden, ob Klimarisiken adäquat bewertet und in den Wert des Unternehmens einberechnet wurden. Das Ziel dabei ist besserer Zugang zu Informationen, wie Klimarisiken bewertet, bepreist und gemanagt werden. So können Unternehmen besser ihre eigenen Risiken, jene ihrer Zulieferer und die der Konkurrenz einschätzen. Investoren können einfacher entscheiden, wo und wie sie investieren wollen. Kreditgeber, Banken und Versicherer können wiederum ihre eigenen kurz-, mittel- und langfristigen Risiken besser bewerten.
Damit die erzielte Transparenz erreicht werden kann, verlangt die TCFD Unternehmen im Rahmen ihrer etablierten Finanzberichterstattung in folgenden Bereichen Informationen ab:
– Unternehmensführung: Wie werden klimabezogene Risiken und Chancen bewertet, gemanagt und verfolgt – und welche Rolle spielt dabei der Vorstand?
– Strategie: Darlegung des Umgangs mit Risiken und Chancen und wie sie das Geschäftsmodell beeinflussen könnten.
– Risikomanagement: Wie werden Risiken identifiziert und behandelt?
– Maßnahmen und Ziele: Darstellung von Zielen und Zwischenschritten zur Bewertung von Strategie und Risiken.
Unterstützung bieten dabei der TCFD Final Report und die Implementation Guidance, mit Anleitungen und Empfehlungen für finanzielle Institutionen (Banken, Versicherer, Asset-Manager) und bestimmte nichtfinanzielle Sektoren (z.B. Energie, Transport, Baugewerbe, Landwirtschaft, Nahrung und Holzprodukte).
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