Umstrukturierung im Kerngeschäft von Philips

Philips stellt in Kooperation mit dem niederländischen Flughafen Schiphol unter Beweis, dass das Konzept der Circular Economy nicht nur in der Theorie positive Potenziale aufweist. Die Idee der Partnerschaft ist es, ein Geschäftsmodell umzusetzen, welches die eingesetzten Produkte und Ressourcen zu jedem Zeitpunkt auf dem höchstmöglichen Wert- und Nutzenlevel hält. Das soll unter anderem über das Zirkulieren der Komponenten in Kreisläufen geschehen.
Licht als Dienstleistungsmodell
Anstatt Glühbirnen zu verkaufen, bietet Philips dem Flughafen Licht als Service in einem All-inclusive-Paket an. Dabei bleibt das Eigentum der Hardware im Besitz des Lampenherstellers. Im Angebotsumfang enthalten sind sämtliche Aktivitäten von der Beratung, Planung und Installation über die Wartung und Reparatur bis hin zur Entsorgung defekter Komponenten. Auch die Investitionen in neue Lampen sowie die Rechnung für den durch die Lampen verbrauchten Strom übernimmt der Anbieter. Schiphol muss dafür lediglich eine monatliche Servicegebühr entrichten.
Welche Vorteile gibt es für Philips?
Für Philips ist das neue Geschäftsmodell profitabel, solange die eigenen Kosten (zum Beispiel für den verbrauchten Strom oder Wartungskosten) unter den Einnahmen in Form der Servicegebühr liegen. Um das zu erreichen gibt es in dem Modell diverse Kostenoptimierungspotenziale. Demnach ist es aus ökonomischer Sicht für Philips erstrebenswert, wenn das Lichtsystem auf einer modularen Bauweise basiert, Lampen möglichst effizient, langlebig und außerdem leicht zu reparieren sind. Durch eine umfangreiche Planung und den Einsatz neuester Technologie war es Philips möglich, den Stromverbrauch im Vergleich zum vorherigen System um 50 Prozent zu senken. Ferner konnte der Lebenszyklus der Lampen gegenüber den Vorgängermodellen um 75 Prozent verlängert werden. Auch am Ende des Produktlebenszyklus können sich für Philips durch eine gute Recyclingfähigkeit starke Kosteneinsparungspotenziale ergeben. Durch Dienstleistungsverträge über zehn bis 15 Jahre kann der Leuchtmittelhersteller auf eine starke Kundenbindung bauen, welche bei fortlaufender Optimierung des Systems zu langfristigem Return on Investment führt. Außerdem kann Philips im Rahmen des Komplettangebots individuell auf Kundenwünsche eingehen, was gegenüber Wettbewerbern eine Differenzierungsmöglichkeit bietet und dem Unternehmen letztendlich ein Alleinstellungsmerkmal sichern kann.
Welche Vorteile gibt es für Schiphol?
Philips ist es durch die Ausnutzung von Skaleneffekten und Synergien, eine fachgerechte Planung sowie die Berücksichtigung von zirkulären Designkriterien bei der Lampenentwicklung möglich, die Kosten so weit zu senken, dass das Unternehmen dem Flughafen das Serviceangebot im Vergleich zu vorher zum gleichen oder einem geringeren Preis anbieten kann. Der Flughafen spart also Geld, muss sich dabei um nichts kümmern und selbst die anfänglichen Investitionen in Leuchtmittel werden übernommen. Dabei bleibt Schiphol immer auf dem neuesten Stand der Technik und kann ein den Bedürfnissen entsprechendes und nachhaltiges Lampensystem nutzen. Schlussendlich führt das zirkuläre Geschäftsmodell von Philips zu einer dreifachen »Win-win«-Situation: Begünstigt ist das Unternehmen selbst, der Flughafen Schiphol sowie die Umwelt.
Was sind die Vorteile aus makroökonomischer Perspektive?
Durch die Circular Economy kann die Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen ebenso wie der hohe Druck auf die Ökosphäre stark reduziert werden. In den Sektoren Mobilität, Nahrung und Bau prognostiziert die Ellen MacArthur Foundation in Kooperation mit McKinsey einen zirkulären Entwicklungspfad für Europa, bei dem bis zum Jahr 2025 das BIP um sieben Prozent gesteigert, der Verbrauch von Rohstoffen um zehn Prozent gesenkt und die CO2-Emissionen um 17 Prozent reduziert werden könnten. Es ist zu beachten, dass diese Werte im Vergleich zum aktuellen, linearen Entwicklungspfad Europas berechnet wurden; die zirkuläre Alternative könnte also darüber hinaus sogar noch mehr Verbesserungspotenziale freisetzen.
↗ Circular Lighting at Schiphol Airport
↗ Light as a Service − Fallstudie
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