Verantwortungsvoller Umgang mit Daten (CDR)

Immer mehr Geschäftsmodelle beruhen auf der Sammlung riesiger Datenmengen, die genutzt werden, um personalisierte Angebote zu ermöglichen, innovative Produkte zu entwickeln oder neue Märkte zu erschließen. Mit dem Wissen über den Wert dieser Informationen werden KundInnen jedoch zunehmend skeptisch und misstrauisch gegenüber dessen, was mit ihren Daten letztendlich wirklich geschieht. Hinzu kommen zunehmende gesetzliche Anforderungen, die zum Schutz der Privatsphäre die Möglichkeiten der Datensammlung einschränken. Unternehmen, die auf lange Frist auf die Daten ihrer KundInnen als Teil ihres Geschäftsmodells setzen, sind gut damit beraten, durch den verantwortungsvollen Umgang mit Daten Ängste abzubauen und sich auf Regulierung vorzubereiten.
Veränderung ist absehbar
Dass verantwortungsvolle Digitalisierung und der Umgang mit Daten, oder auch Corporate Digital Responsibility (CDR), ein immer essenziellerer Teil einer Unternehmensstrategie sein sollte, hat verschiedene Gründe. Weltweit sammelt und nutzt bereits ein Großteil aller Unternehmen Kundendaten, entweder direkt vom eigenen Kunden, bei externen Anbietern gekauft, oder über Netzwerke, in denen Daten geteilt werden. Dass das frohe Datensammeln nicht länger ungehindert weitergehen wird, hat verschiedene Ursachen. Allen voran steht der Mangel an Vertrauen, der von Kundenseite den Unternehmen entgegengebracht wird. In Deutschland sind sich über 70 Prozent der Menschen nicht gänzlich sicher, dass der Schutz ihrer Daten gewährleistet ist. Das Resultat sind Skepsis und Zurückhaltung in der Herausgabe von Daten sowie das Vermeiden von Unternehmen, denen das sichere Verwahren der Daten nicht zugetraut wird. Des Weiteren werden sich immer mehr KonsumentInnen der Tatsache bewusst, dass ihre Daten immensen Wert für Unternehmen haben. So entsteht ein immer stärkerer Grundkonsens, dass der Herausgabe der eigenen Daten eine größere Entlohnung entgegenstehen sollte. Die Zeiten der einfachen »gratis«-Datensammlung könnten demnach bald vorbei sein, wodurch Datensammlungsstrategien überdacht werden müssen. Zusätzlich unterstützen neue Technologien KonsumentInnen dabei, das Teilen ihrer Daten zu minimieren (beispielsweise die Suchmaschine DuckDuckGo) und Regulierung sowie NGOs sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit bezüglich des Umgangs der Unternehmen mit Kundendaten.
Ansätze einer Corporate Digital Responsibility
Wie also können sich Unternehmen auf diese Entwicklungen einstellen? Um den Mangel an Vertrauen auszugleichen, ist es essenziell, dass die Verwendung der Daten auch tatsächlich dem Zweck entspricht, zu dem deren EigentümerInnen ihre Zustimmung gegeben haben. Es muss also klar nachvollziehbar sein, was mit den Daten geschieht und ob sie unter ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen gelagert werden. Unternehmen können dies tun, indem sie offen darstellen, wo die Daten letztendlich landen, oder externe Akkreditierung anfordern, die die verantwortungsvolle Sicherung bestätigt. Des Weiteren kann Vertrauen dadurch gefördert werden, dass KundInnen mehr Kontrolle über ihre Daten gegeben wird. Dies beinhaltet beispielsweise die Möglichkeit, Daten eigenhändig zu jeder Uhrzeit verwalten, aktualisieren oder auch restlos löschen zu können. Um sich der Entwicklung anzupassen, dass Daten nur noch gegen größere Gegenleistungen herausgegeben werden, sollten sich Unternehmen weg vom Ansatz der einseitigen Datenkollektion bewegen und stattdessen gleichberechtigten Austausch fördern. Das kann monetären Ausgleich oder bessere/n Produkte/Service im Austausch zu Informationen umfassen. Werden derartige Strategien verfolgt, können sich Unternehmen gezielter auf wahrscheinliche Szenarien vorbereiten, in denen Daten nicht mehr so leicht zugänglich sein werden, wie es aktuell der Fall ist.
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